mowfba (text, doesn't expire)
Der Gedanke nagt. Er sitzt im Hinterkopf, ein leises, aber hartnäckiges Summen: Was, wenn der Tag kommt, an dem die Wahrheit ans Licht gezerrt wird? Der Tag, an dem enthüllt wird, dass jedes einzelne Smartphone, das wir in unseren Händen halten – ja, auch die Pixel-Handys, die oft als sicherer gelten – einen geheimen, tief integrierten Keylogger beherbergt?

Es klingt wie eine Verschwörungstheorie, nicht wahr? Doch halten wir inne und denken nach. Wie viel Text generiert der durchschnittliche Smartphone-Nutzer pro Tag? Eine E-Mail hier, ein paar Nachrichten dort, eine schnelle Suche. Es ist keine Flut von Daten. Es ist eine überschaubare Menge. Und genau das macht den Gedanken so beunruhigend: Diese Menge an Textdaten ließe sich technisch gesehen mit erschreckender Leichtigkeit am Nutzer vorbeischmuggeln, unbemerkt, im Rauschen des alltäglichen Datenverkehrs.

Verschwörungstheorie? Vielleicht. Aber erinnern wir uns: Die Enthüllungen von Edward Snowden galten bis zu dem Moment, als sie die Welt erschütterten, ebenfalls als reine Verschwörungstheorie. Die Idee, dass globale Überwachungsprogramme wie PRISM existieren, dass Staaten und Konzerne in einem beispiellosen Ausmaß Daten sammeln, wurde lange als Paranoia abgetan.

Sollten wir als Menschen, denen die Privatsphäre am Herzen liegt, nicht genau aus dieser Geschichte lernen? Sollten wir nicht gerade vom Worst Case ausgehen, von dem, was technisch *möglich* ist, anstatt uns auf das zu verlassen, was uns erzählt wird? Wissen wir wirklich, was unsere Geräte tun, Sekunde für Sekunde? Können wir mit Sicherheit sagen, was in den Milliarden Zeilen Code geschieht, die auf unseren Handys laufen, von denen wir nur einen winzigen Bruchteil verstehen? Wer sind die "unabhängigen Experten", deren Urteilen wir blind vertrauen sollen? Haben wir vergessen, was PRISM war und wozu es diente?

Die bittere Wahrheit, die uns die Geschichte immer wieder lehrt, ist doch die: Konzerne und Geheimdienste spielen nicht nach denselben Regeln wie wir. Ihre primäre Motivation ist die Steigerung von Macht, Einfluss und Kontrolle. Sie tun, was technisch machbar ist, wenn es ihren Zielen dient, oft im Graubereich oder offen jenseits dessen, was wir als ethisch oder legal betrachten würden. Und was hat sich seit den Snowden-Leaks grundlegend geändert? Auf struktureller Ebene: Nichts.

Genau hier, bei diesem unbequemen Gedanken – dem Gedanken, dass wir vom Schlimmsten ausgehen müssen, was technisch möglich ist – fängt echtes Privacy-Bewusstsein an. Es ist kein angenehmer Gedanke, aber vielleicht der einzig realistische in einer Welt, in der Vertrauen ein Luxus geworden ist, den wir uns bei unserer digitalen Infrastruktur nicht mehr leisten können.